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Holtz & Ein Stück Heile Welt: Stillstand voran (Review)
Artist: | Holtz & Ein Stück Heile Welt |
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Album: | Stillstand voran |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Liedermacher zwischen Indie-Rock, Lagerfeuer und Hamburger Schule |
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Label: | Rummelplatz Musik | |
Spieldauer: | 46:38 | |
Erschienen: | 13.03.2015 | |
Website: | [Link] |
„HOLTZ ist ein Künstler mit einer Vision, die nicht an Musikrichtungen gebunden ist.“ - So steht‘s in der Promo-Information ... und so stimmt‘s!
Natürlich gibt es einige offensichtliche Orientierungspunkte in der Musik von HOLTZ & EIN STÜCK HEILE WELT. Als da wären natürlich die deutschen Texte, die sich locker eine anspruchsvolle Scheibe des Liedermacher-Kuchens abschneiden können und neben poetischer Tiefe auch ironische Seitenhiebe mit einfließen lassen. Bei HOLTZ gibt‘s nicht nur die HEILE WELT, sondern auch den einen oder anderen Querschläger zu vernehmen, der diese in Schutt und Asche legt: „Ich kenn dich wohl und übel kenn‘ ich auch. Und was da taucht, bin ich und taucht nicht auf.“ Ein Wortspiel ergibt das nächste in der Musik von HOLTZ. Und jedes dieser Wortspiele hat, wenn wir uns ein wenig mehr als sonst Zeit dafür nehmen, jede Menge zu sagen und HOLTZ darum auch jede Menge zu singen.
Besonders spannend ist neben den Texten aber auch die Musik, die gerade darum so schwer einzuordnen ist, weil sie ähnlich vielfältig ist wie die lakonischen Texte, von denen einige den Stempel „zeitlos-schöne Songs“ aufgedrückt bekommen können. Mal glaubt man, wie bei dem das Album eröffnenden „Das Zugeständnis“, sich spätestens nach dem Mundharmonika-Einsatz auf ein Album von BOB DYLAN verirrt zu haben, dann wiederum hauen einem jede Menge Bläser in „Ritter des Lichts“ einen ordentlich souligen Groove um die Ohren, während wilde elektronische Spielereien und futuristische Gesänge wie aus dem Orff „Steh‘n und liegen“ durcheinanderrütteln oder im unterhaltsamen CALEXICO-Stil „Wohl und Übel“ zwischen Polka und Jazz seine Kreise zieht. „Stück für Stück“ lässt uns sogar glauben, wir hätten uns ein ELEMENT OF CRIME-Album aufgelegt, wobei besonders der fast imitierte REGENER-Gesang verblüfft. Auch ein Beinahe-Instrumentaltitel, in dem eine Trompete und ein Xylophon sehr wichtige Rollen spielen, verleiht abschließend „Stillstand voran“ noch einen ganz besonderen Reiz, selbst wenn darauf überflüssiger Gesang - wohl nur weil eben irgendwas „Holtziges“ gesungen werden muss - die gelungene Atmosphäre etwas zunichte macht.
Nähme man nur die Musik und die Texte, dann würden einem solch indie-alternative deutsche Bands wie KANTE und BLUMENFELD bzw. ELEMENT OF CRIME oder die Hamburger Schule in den Sinn kommen. Problematisch allerdings wird es, wenn man sich auf den Gesang konzentriert, der sicher nicht jedermanns Sache sein wird. HOLTZ klingt ähnlich wie eine abgespeckte, deutlich schwächere Ausgabe von HERWIG MITTEREGGER und dem KETTCAR-Sänger MARCUS WIEBUSCH. Hier also liegt der Hund begraben, den ein OLLI SCHULZ mit seinem lispelnden Gesängen so gerne durch die musikalische Liedermacher-Kante führt. Musik mit viel Charme trifft bei Schulz wie HOLTZ auf Gesang, der nicht wirklich charmant, sondern irgendwie mutig klingt.
FAZIT: „Und meine Wahrheit ist, dass es erst keine Wahrheit gibt und jeder spielt beim ersten Mal nur Taschentricks.“ So sieht sie also aus, die Wahrheit von HOLTZ, die er auf recht sonderbare, aber unglaublich sympathische Art und Weise auf „Stillstand voran“ vertont. Ein Album, das ohne Taschenspielertricks auskommt, weil hier abwechslungsreiche deutsche Texte auf mindestens genauso abwechslungsreiche Musik treffen, selbst wenn der Gesang von HOLTZ manchmal etwas gewöhnungsbedürftig ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Das Zugeständnis (an die breite Masse)
- Steh‘n und liegen
- AWT
- Wohl und Übel
- Lied ohne Widerspruch
- Ewige Liebe
- Ich und Du = Wir?
- Stück für Stück
- Angadamu
- Angadamu 2
- Ritter des Lichts
- Nichts verpasst
- Bass - Konrad Feldmeier
- Gesang - Holtz, Konrad Bechler, Uli Gmeiner
- Gitarre - Konrad Bechler
- Keys - Uli Gmeiner
- Schlagzeug - Manuel Dachner
- Sonstige - Uli Gmeiner (Trompete & Melodika), Zeus B. Held (Bluesharp), Lorenz & Cornelius Stiegeler (Gitarre & Synthesizer), Paul Brenning (Beatbox)
- Stillstand voran (2015) - 10/15 Punkten
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